Eröffnung "Tierisch"
Herzliche Einladung zu “Tierisch”, der ersten Ausstellung 2025 bei sipgate shows, mit Arbeiten von Jitka Hanzlová, Simone Nieweg, Lin May Saeed, Laurenz Berges, David Shrigley, Margarete Jakschik, Ciara Phillips am 27.3.25.
Die Eröffnung findet am 27.3.25 von 17 - 20 Uhr statt.
Am 26.4.25 gibt es zudem bei sipgate die Nacht der Museen. Kommt vorbei!
„Ich sehe was, was Du nicht siehst“
Wer an einer Metzgerei vorbeikommt, sieht öfters Werbetafeln mit grinsenden Comic-Schweinen. Sie signalisieren gute Laune, befreien Karnivoren von Gewissensbissen, Tiere essen scheint erfreulich okay. Bilder von Tieren wie diese sind grotesk überzeichnet und erfüllen eine bestimmte Absicht, in diesem Fall scheint das Metzgerschwein selbst angetan von der Idee gegessen zu werden. Gleichzeitig ist dieses nSchwein ein anthropomorphisiertes. Es ist in seiner Darstellung vermenschlicht, es „lacht“ für uns, die Kund:innen des Metzgers.
Bilder von Tieren verweisen auf den Ursprung der Malerei. Die aktuell älteste bekannte Darstellung ist ebenfalls ein Schweinebild, etwa 50.000 Jahre alt, in der Leang Karampuang Höhle auf Sulawesi. Schweine und Menschen go waaaay back. Gleichwohl ist es schwierig, verlässlich eine Grenze zwischen Mensch und Tier zu zeichnen. Gerade in der Sprache der Kunst lässt sich das Willkürliche dieser Abgrenzung ausloten. Gerade in der Sprache der Kunst lässt sich das Willkürliche dieser Abgrenzung ausloten.
Die Künstlerin Lin May Saeed hat das Missverständnis, dass Menschen den Tieren überlegen seien, über sie nach Gutdünken verfügen mögen, zum zentralen Thema ihrer künstlerischen Arbeit gemacht. Die Ausstellung „Tierisch“ zeigt eines ihrer handgeschmiedeten Tore. Zu sehen ist ein Schwein im Arm einer Tierbefreierin, die mit dem Tier durch den zerschnittenen Draht des Tores eilt. Am Boden des zerschnittenen Tores sehen wir die Zange der Aktivistin liegen. Jitka Hanzlová zeigt aus ihrer fotografischen Serie „Horse“ zwei Arbeiten, ein Pferd im Anschnitt. Im Bild wirkt es zauberhaft, sprengt das Format, wir sehen Mähne und Maul, es scheint zu lächeln. Bei Margarete Jakschik verschiebt das Tier im Bild die räumliche Abgrenzung. Der kalifornische Bär kommt zum Bad im Swimmingpool vorbei. Ciara Phillips lässt einen Tucan im Zoo als Siebdruck mit Hilfe einer Sprechblase die Betrachter:innen ermahnen, „Give a damn“ Simone Nieweg macht eine künstlerische Ausnahme, portraitiert ein Pferd im Beisein der Besitzerin und trifft auf Schwierigkeiten. Laurenz Berges läuft ein guter Esel vor die Linse. Fotografisch kann der Künstler ihn festhalten, zum Glück für beide. Und David Shrigley lässt in zeichnerischer Lakonie eine Gruppe Vögel strafend zu uns herüber schauen.
„What did you do to piss them off?“
Gute Frage.